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Geschichte

Der Kreisverband V Friedeburg e.V. wurde 1904 gegründet. 

Die Historie des Verbandes können Sie hier nachlesen, ebenso können Sie einen Blick ins Plattdeutsch-Lexicon werfen.

Bisherige Vorsitzende:

Eine besondere Beachtung verdienen natürlich auch die bisherigen Vorsitzenden, die - zum Teil durch sehr schwierige Zeiten - den Fortbestand und die Weiterentwicklung des Kreisverbandes ermöglicht haben. Klicken Sie auf den jeweiligen Namen, um mehr über die bisherigen Vorsitzenden zu erfahren.

 

 

 1904 - 1937  1948 - 1954  1954 - 1975  1975 - 1983
Heinke Tjarks  Hinrich Schepker  Hermann Decker  Ricklef Carls
       
 1983 - 1984  1984 - 2001 2001 - jetzt   
 Johann Christians  Heinrich Heyen Gerold Meyer   

 

 

Heinke Tjarks
 

Der langjährige Ehrenvorsitzende des FKV und des Kreisverbandes Friedeburg , Hayung (genannt Heinke) Tjarks, wurde am 09. Januar 1871 in Negenbargen bei Burhafe/Wittmund  als Sohn eines Bauern geboren. Er besuchte von 1885 bis 1890 die Präparandenanstalt sowie das Lehrerseminar in Aurich und erhielt anschließend seine erste Lehrerstelle in Westerende/Norden (1.4.1890 – Ostern 1896). Er zog dann nach Abickhafe-Dose (Gemeinde Friedeburg), wo er 37 Jahre lang als 1. Lehrer tätig blieb, bis er am 1. April 1933 in den Ruhestand trat und fortan seinen ständigen Wohnsitz in Wittmund nahm. 

Auf  Initiative von Heinke Tjarks wurde am 18.11.1904 in Marx mit den damaligen Vorständen der Klootschießervereine Dose, Horsten, Etzel, Rispel, Wiesedermeer und Marx der Kreisverband „Altes Amt Friedeburg“ gegründet. 1. Vorsitzender wurde Heinke Tjarks, der 1919 auch 1. Vorsitzender des wieder gegründeten Klootschießer- und Boßelervereines „Free weg“ Abickhafe/Dose wurde. Mit der Gründung des Kreisverbandes Friedeburg im Jahre 1904 war Friedeburg der erste Kreisverband im FKV, erst 1905 folgte als 2. Kreisverband Esens. Heinke Tjarks blieb 1. Vorsitzender des Kreisverbandes Friedeburg bis 1937 und anschließend Ehrenvorsitzender. 

Tjarks war aber auch Vorsitzender des FKV von 1933  bis 1935, als Nachfolger des am 07.01.1933 verstorbenen Gerhard Edo Gerdes. Nach einem Konflikt mit der damaligen NS-Regierung musste Tjarks 1935 seinen Rücktritt als 1. Vorsitzender des FKV erklären, wurde aber spontan und einstimmig von der Vertreterversammlung am 14.03.1936 zum Ehrenvorsitzenden ernannt. 

Bereits in seinem Geburtsort Burhafe und später als Junglehrer in  Westerende hatte sich Tjarks dem Klootschießen verschrieben. Sein Leben galt dem friesischen Heimatspiel, bei dem er anfangs als tüchtiger Klootschießer aktiv mitwirkte und später als erfahrener Berater unermüdlich tätig blieb. Er stellte auch im Jahre 1934 gemeinsam mit Johann P. Poorthuis aus Losser/Holland die ersten Begegnungen zu den Klootschießern aus den Niederlanden her (1. und 2.9.1934 in Jever) und war damit auch Wegbereiter für die späteren Kontakte zu den Irländern und den jetzigen Europameisterschaften. 

1913 fuhr Tjarks mit den ostfriesischen Klootschießern Gerd Gerdes und Theodor Hinrichs und drei Spitzenwerfern aus Butjadingen zum Deutschen Turnfest nach Leipzig, wo er mit seinen Begleitern das Heimatspiel der Friesen vorführte (Klootschießen, Schleuderball und Weidebosseln) . Sein Versuch, unter Vermittlung der Ostfriesischen Landschaft anlässlich der Olympischen Spiel 1936 in Berlin „eine Schau vom ostfriesischen Klootschießen“ zu repräsentieren, blieb dagegen erfolglos. Der damalige Präsident des Organisations-Komitees für die XI. Olympiade in Berlin kommt in seinem Antwortschreiben vom 12.03.1936 zu dem Ergebnis, dass man sich bereits für eine Vorführung des Segelfluges entschieden hätte. 

Tjarks war sehr schreib- und redegewandt und schrieb viele Berichte, Aufsätze, Geschichten oder Lieder über das Klootschießen und Bosseln. So konnte er viele Jahre als rhetorisch begabter „Altmeister und Klootschießerbaas“ des FKV seine Fähigkeiten bei der Organisation und Leitung von bedeutsamen Länder-Klootschießerwettkämpfen unter Beweis stellen. 

Infolge eines im Jahre 1941 erlittenen Unfalles blieb Heinke Tjarks bis zu seinem Lebensende gehbehindert. Das hielt ihn jedoch nicht davon ab, an allen Großveranstaltungen der Klootschießer teilzunehmen, soweit dies sein Gesundheitszustand nur irgendwie erlaubte.  Nach dem Zweiten Weltkrieg stellte er die Weichen zum Wiederbeginn des Boßelns und Klootschießens in Ostfriesland und baute unter seiner Führung (1.11.1947) die Organisation des FKV zusammen mit anderen verdienten Friesensportlern aus Oldenburg und Ostfriesland wieder auf. 

Seine Freunde und Kollegen fanden in all den langen Jahren seines Lebens  in ihm immer einen hilfsbereiten und humorvollen Ratgeber. Im Alter von 88 Jahren ist Heinke Tjarks  am 22.08.1959 im Krankenhaus in Wittmund verstorben.

Friedeburg, den 10. Februar 2013, Hillrich Reents

Quellen:

Alberts, Wiemann, Basse-Soltau, Verlag Soltau-Kurier Norden, Das alte Friesenspiel ist jung (1988)

Hillrich Reents, „Heinke Tjarks, eine Lebensgeschichte und die Entwicklung des Friesensportes“, „Fleu herut“ Jan. 1988 – Nov. 1988, Mitteilungsblatt des FKV 


Hinrich Schepker

Vorsitzender vom 1. März 1948 bis 6. März 1954
Der damalige Vorsitzender des KBV “Liek ut Hand” Etzel wurde nach dem Dornröschenschlaf des Kreisverbandes „Altes Amt Friedeburg“ erster Mann des Führungsgremiums und führte den Verband bis 1954. Komplettiert wurde der Vorstand durch Hermann Volkers, Etzel sowie Ricklef Carls, Reepsholt. Hinrich Schepker, gelernter Maurer und Zimmermann, war ein eifriger Förderer unseres Heimatspiels. Ihm gelang es in den schweren Nachkriegsjahren das Klootschießen und Bosseln innerhalb des Kreisverbandes wieder nach vorne zu bringen.

Hermann Decker

Vorsitzender vom 6. März 1954 bis 11. März 1975
Hermann Decker, bei allen Bosselern und Klootschießern des Kreisverbandes „Altes Amt Friedeburg“ später unter dem Namen „Onkel Hermann“ bekannt, über nahm im März 1954 den Vorsitz und leitete den Verband über 20 Jahre.

Ricklef Carls

Vorsitzender vom 11. März 1975 bis 1. Juli 1983

Der Friesensport bestimmte viele Jahre das Leben des ehemaligen Verbandsvorsitzenden Ricklef Carls. Am 22.04.1922 in Abickhafe geboren, wurde er bereits 1935  junges aktives Mitglied des KBV Aickhafe-Dose. Nach der Wiedergründung seines Dorfvereins im Jahre 1946 stand er hier als 1. Vorsitzender bis 1958 mit in der Verantwortung. Seinen Wohnortwechsel nach Reepsholt verband er auch mit einem Vereinswechsel zum KBV „Ostfreesland“ Reepsholt. Über viele Jahre war er hier als Bosselobmann und in der  Jugendarbeit vorbildlich tätig. Als Klootschießerwart des Vereins brachte er sich besonders aktiv in die Nachwuchsförderung mit ein.

Der Hauptwirkungskreis von Ricklef Carls lag jedoch in seiner Vorstandsarbeit im Kreisverband 5 Friedeburg. 1946 wurde er erstmals zum 2. Vorsitzenden gewählt. Nach einer kurzen Unterbrechung wurde Carls 1967 erneut 2. Vorsitzender des Kreisverbandes 5 bis zum Jahre 1975. Als Nachfolger von Hermann Decker übernahm Ricklef Carls von 1975 – 1984 die Geschicke des Kreisverbandes Friedeburg als 1. Vorsitzender. Höhepunkte seiner erfolgreichen Tätigkeit waren hier 1979 die 75-Jahr- Feier des Kreisverbandes Friedeburg und 1983 die Friesischen Mehrkampfmeisterschaften des FKV aus Anlass der 1.000- Jahr –Feier in Reepsholt.

Neben seiner Tätigkeit an der Vorstandsspitze übte Carls etliche Jahre auch das Amt des Bahnweisers und Fahnenträgers im Kreisverband Friedeburg aus. Auch nach seiner Vorstandstätigkeit war er als Gerätewart verantwortlich und leitete bis 1996 die Passstelle. Im Friesischen Klootschießerverband wirkte Carls ab 1980 bis 1998 als Beisitzer des Ehrengerichts mit.

Sportliche Erfolge konnte Ricklef ebenfalls vorweisen. So war er 19mal Verbandsmeister des Kreisverbandes Friedeburg (Mehrkampf, Klootschießen und Bosseln). In der Männer II-Klasse Gummi wurde er 1976 sogar FKV-Meister.

Für seine langjährigen sportlichen und ehrenamtlichen Leistungen erhielt R. Carls viele Ehrungen und Auszeichnungen. So wurde er von der Gemeinde Friedeburg geehrt und vom  Kreis- und Landssportbund und vom FKV erhielt er höchste Auszeichnungen. Der weit über die Grenzen Ostfriesland bekannte und beliebte humorvolle Friesensportler und Schuhmachermeister verstarb am 28.02.1998.

Friedeburg, den 25.02.2013, Hillrich Reents

 

Johann Christians

Vorsitzender vom 1. Juli 1983 bis 6. Juli 1984
Johann war 2 Jahre 2. Vorsitzender des Verbandes, als im Jahre 1983 der langjährige Vorsitzender Ricklef Carls sich nicht mehr zur Wahl stellte. Es wurde zum ersten Mal in der Geschichte des Kreisverbandes kein Nachfolger gefunden. Johann übernahm somit kommissarisch für ein Jahr auch das Amt des 1. Vorsitzenden.

Heinrich Heyen

Etzel, Vorsitzender von Juli 1984 bis Juli 2001

Seit seiner Jugend ist Heinrich Heyen dem Friesensport verschrieben. Bereits als 33-jähriger übernahm er Verantwortung und wurde für damalige Verhältnisse recht jung 1964 Vorsitzender des Bosselvereins „Liek ut Hand“ Etzel. Dieses Amt führte er 33 Jahre ununterbrochen aus. Sein Wirken für und um den Friesensport führte dann dazu, dass Heinrich Heyen neben seiner Funktion als Vorsitzender seines Vereins ab 1975 das Amt des 1. Feldobmannes des Kreisverbandes V übernahm. Er trat ein schweres Amt an, denn dass Bosseln hatte in den meisten Vereinen den Ursprung des Friesensports, nämlich das Klootschießen, in das zweite Glied verdrängt. In dieser Funktion jedoch setzte er sich unermüdlich für das Klootschießen ein und unter seiner Regie verhalf er dem Kreisverband V auf der Klootschießerebene wieder zu Ruhm und Ehre.

1984, der bisherige Vorsitzende des Kreisverbandes, Ricklef Carls, verzichtete aus Altersgründen auf eine erneute Kandidatur, war es wiederum Heinrich Heyen, der Verantwortung übernahm und sich bereit erklärte, für vorerst ein Jahr das Amt des Verbandsvorsitzenden zu übernehmen. Dieses „eine“ Jahr währte dann ganze 17 ! Jahre, als auch er dann das Amt aus Altersgründen in jüngere Hände gab. In diesen 17 Jahren hat Heinrich Heyen den Kreisverband V „Altes Amt Friedeburg“ in beispielloser Art geführt und ihn geprägt. Sein selbstloser Einsatz für den Kreisverband blieb auch den Dachverbänden des Friesensports, dem Landesklootschießerverband Ostfriesland sowie dem Friesischem Klootschießerverband nicht verborgen. Sein Wort zeugte von Sach – Fachverstand und gerne hörte man seinen Rat.

Gerold Meyer

Gerold Meyer ist schon über Jahre für die Kreisverband tätig und nicht mehr wegzudenken. Nachstehend seine Stationen und Funktionen für den Kreisverband:Gerold Meyer, 
Vorsitzender seit dem 6. Juli 2001

Der bisherige, langjährige 2. Vorsitzender Gerold Meyer,  leitet seit dem Ausscheiden von Heinrich Heyen die Geschicke des Kreisverbandes „Altes Amt Friedeburg“.

von 1980 bis 1984  2. Schriftführer
von 1984 bis 1990  Staffelleiter
von 1992 bis 2001  2. Vorsitzender
seit 2001                  1. Vorsitzender


Historie

Über 100 Jahre Kreisverband V „Altes Amt Friedeburg“

Text: Gerold Meyer

September 1904, für uns ein wahrlich historisches Datum: In dieser Zeit, vor nunmehr 100 Jahren, wurde der Kreisverband V „Altes Amt Friedeburg“ geboren. Er ist somit der älteste Kreisverband im Friesischen Klootschießerverband. Vertreter der damals bereits bestehenden Klootschießervereine Dose, Horsten, Etzel, Rispel, Wiesedermeer und Marx kamen in Marx zusammen, um sich eine Dachorganisation zu schaffen. Der Initiator dieser Zusammenkunft war ein Schulmeister aus Abickhafe, der sich für die verstärkte Förderung des Klootschießens auf breiter Basis besonders stark machte. Sein Name: Heinke Tjarks. Noch heute zählen die Friesenspieler Heinke Tjarks zu den Pionieren des Klootschießens. In der konstituierenden Sitzung wurde Heinke Tjarks zum 1. Vorsitzenden des neu gegründeten Klootschießer – Kreisverbandes V „Altes Amt Friedeburg“ gewählt. Als weitere Vorstandsmitglieder standen ihm Heinrich Janssen (Rispel) und Hinrich Sievers (Etzel) zur Seite. Zum Zeitpunkt der Verbandsgründung war der Kugelwerferverein Dose der älteste Zusammenschluss dieser Art im Südkreis, doch löste sich der Verein sehr bald wieder auf.

Im ersten Nachkriegsjahr 1919 fanden sich Friesenspieler aus Dose und Abickhafe zusammen, um einen neuen Verein ins Leben zu rufen. Diesen Verein „Free weg“ gibt es noch heute. Die Vereine „Frisch weg“ Wiesedermeer (gegründet 1899), „Erika“ Rispel (gegründet 1900) und „Bahn free“ Marx (gegründet 1902) sind die ältesten Vereine, die dem nunmehr rund 2800 Mitglieder zählenden Verband ein Jahrhundert treu zur Seite stehen. Ein ewiges Andenken schaffte sich Heinke Tjarks mit der Stiftung der Wanderfahne im Jahre 1933. Diese Wanderfahne wird alljährlich in einem Feldkampf innerhalb des Kreisverbandes ausgeworfen. Mittlerweile erfreut sich diese Traditionsveranstaltung ungebrochener Beliebtheit und wurde im letzten Jahr bei eisigem Frostwetter unter einer Rekordbeteiligung von neun Mannschaften von „Ostfreesland“ Reepsholt gewonnen.

Im sogenannten „Tausendjährigen Reich“, dass zum Glück nur 12 Jahre dauerte, kamen diese sportlichen Aktivitäten fast gänzlich zum Erliegen. Kaum aber war der 2. Weltkrieg zu Ende, meldeten sich die Friesensportler wieder zu Wort. Mit Schreiben vom 14. Dezember 1945 teilte der Landrat des Kreises Wittmund dem Lehrer a. D. Heinke Tjarks auf dessen Antrag mit, dass der Herr Major Harrington in einer persönlichen Unterredung die Ausübung des Klootschießens und des Bosselns für den Kreis Wittmund grundsätzlich gestattet habe – unter der einen Bedingung allerdings, dass jede Veranstaltung vorher bei der Kreisverwaltung anzumelden – und von Fall zu Fall zu genehmigen sei. 1946 wurde der Kreisklootschießerverband „Altes Amt Friedeburg“ aus dem Dornröschenschlaf geweckt. Reinhard Iben und Jürgen Eggers (beide Leerhafe) sowie Gerhard Hinrichs (Reepsholt) wurden mit der Reorganisation beauftragt. Zwei Jahre später, 1948, stellte sich ein neues Führungsgremium vor. Vorsitzender wurde Hinrich Schepker aus Etzel. Das Führungstrio wurde komplettiert durch Hermann Volkers, Etzel, sowie Ricklef Carls, Reepsholt. 6 Jahre war dieses Führungstrio im Amt und hat mit all ihrer Kraft das alte Friesenspiel vorangetrieben. Im Jahre 1954 übernahm dann Hermann Decker aus Wiesede das Amt des 1. Vorsitzenden. Über 22 Jahre lenkte er die Geschicke des Kreisverbandes. Weit über die Grenzen seines Kreisverbandes hinaus wurde er bekannt unter dem Namen „Onkel Hermann“. Nach 22-jähriger Amtszeit, 1975, legte er den Vorsitz aus Altersgründen nieder. Den Vorschlag, Hermann Decker zum Ehrenvorsitzenden zu ernennen, wurde von der Versammlung mit Beifall zugestimmt.

Sein Nachfolger im Amt, der neugewählte Vorsitzender Ricklef Carls, dankte Hermann Decker für seine über Jahrzehnte währenden Verdienste um den Kreisverband „Altes Amt Friedeburg“ und ernannte ihn zum Ehrenvorsitzenden. Der ebenfalls anwesende Landesverbandsvorsitzender Johann Ihnen dankte Hermann Decker nochmals ausdrücklich für seine Verdienste um den Friesensport. Das Jahr 1975 blieb auch in sportlicher Hinsicht nicht von Änderungen unberührt. Bereits in den Vorjahren angedacht, stand nun die Einführung der Punktspiele mit all seinen Auswirkungen vor der Tür. Bedingungen mussten erarbeitet werden, Spielleiter (später Bosselobmann) mussten gewählt werden. Um die zu erwartenden Unstimmigkeiten bei unterschiedlicher Auslegung der Bedingungen möglichst objektiv zu klären, war die Schaffung eines Schiedsgerichts unabdingbar. Hier ist zu erwähnen, dass Arthur Schuhmacher aus Etzel seit 1975 bis heute ununterbrochen Mitglied dieses Gremiums ist. In den Anfangsjahren der Punktspiele musste das Schiedsgericht recht oft Unstimmigkeiten lösen, aber die Bedingungen sind mittlerweile so ausgereift, dass eine Einberufung dieses Gremiums nur noch Seltenheitswert hat. Ein Jahr später, im September 1976 wurde die Passpflicht für alle Werfer eingeführt. Damit wurde die Einrichtung einer zentralen Passstelle für den Kreisverband erforderlich. Diese wurde von Wilhelm Buscher, Wiesmoor geleitet. Mit großem Geschick leitete Ricklef Carls die immer mehr werdenden Aufgaben des Kreisverbandes und sein Name war weit über die Grenzen des Kreisverbandes hinaus bekannt. So war es nicht verwunderlich, dass er 1980 in das Ehrengericht des Friesischen Klootschießerverbandes berufen wurde.1979 feierte der Kreisverband „Altes Amt Friedeburg“ mit Ricklef Carls an der Spitze sein 75-jähriges Bestehen.

Als weiteren Höhepunkt seiner über 8-jährigen Amtszeit konnte Ricklef die Durchführung des Friesischen Mehrkampfes am 4. und 5. Juni 1983 in Reepsholt verbuchen. Im würdigen Rahmen der 1000-Jahr Feier der Ortschaft Reepsholt veranstaltete unser Kreisverband die 22. Mehrkampfmeisterschaften des Friesischen Klootschießerverbandes. 111 Mannschaften mit über 600 Teilnehmern waren nach Reepsholt gekommen, um in 5 Disziplinen in den Jugend-, Frauen- und Männerklassen die Titelträger zu ermitteln. Einmalig in der 22-jährigen Geschichte der FKV-Mehrkampfmeisterschaften war, dass alle Felddisziplinen auf einem zusammenhängenden Areal ausgetragen werden konnten. Von allen Seiten erntete unser Kreisverband Lob und Anerkennung für die hervorragende Organisation dieser Großveranstaltung. Getreu dem Motto, wenn es am schönsten ist, soll man aufhören, legte Ricklef nach dieser gelungenen Veranstaltung sein Amt als 1. Vorsitzender nieder. Bei der nun anstehenden Jahreshauptversammlung 1983 geschah das, womit keiner gerechnet hatte: Es konnte kein Nachfolger für Ricklef Carls gefunden werden . Johann Christians, 2. Vorsitzender des Verbandes übernahm kommissarisch für 1 Jahr auch das Amt des 1. Vorsitzenden. Er appellierte an die Versammlung, spätestens im nächsten Jahr einen geeigneten Vorsitzenden zu finden, da er selbst dieses Amt nicht übernehmen werde. Der über 2800 Mitglieder umfassende Kreisverband hatte jetzt ein Jahr Zeit, sich um einen neuen 1. Vorsitzenden Gedanken zu machen. Mit Spannung erwartet wurde nun die Jahreshauptversammlung 1984, wo es galt, eine neue Führungsspitze zu wählen.

Heinrich Heyen, langjähriger Feldobmann des Verbandes, erklärte sich bereit, das Amt des 1. Vorsitzenden zunächst für ein Jahr zu übernehmen. Dieses eine Jahr ging als das Jahr des Heinrich Heyen in die Geschichte des Kreisverbandes „Altes Amt Friedeburg“ ein. Hat ein Jahr normalerweise 365 Tage, so währte das Jahr des Heinrich Heyen 6209 Tage. Als langjähriger Feldobmann des Verbandes tätig, war es für ihn selbstverständlich, insbesondere das Klootschießen zu fördern. Im Jahre 2001, Heinrich hatte es lange zuvor angekündigt, trat er aus Altersgründen vom Amt des 1. Vorsitzenden zurück und wurde einstimmig zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Als sein Nachfolger wurde der bisherige 2. Vorsitzender Gerold Meyer aus Friedeburg gewählt.

Unter den Kreisverbänden des Friesischen Klootschießerverbandes gehört unser Kreisverband zu den kleineren, braucht sich jedoch besonders in sportlicher Hinsicht nicht hinter den sogenannten großen zu verstecken. Mit insgesamt 10 Mannschaften sind wir am überregionalen Spielbetrieb des Landesverbandes Ostfriesland vertreten. Die Landesligamannschaft der Frauen von „Ostfreesland Reepsholt“ konnte im Jubiläumsjahr sogar den Titel des Landesmeisters erringen. Das die Klootschießer und Boßeler überparteilich sind, zeigt sich auch an der Zusammensetzung unseres Kreisverbandes. Die rund 2800 Mitglieder haben sich in 18 Vereinen aus 4 Gemeinden und 2 Landkreisen organisiert. Aus der Gemeinde Friedeburg sind dies „Free weg“ Abickhafe-Dose, „Liek ut Hand“ Etzel, „Herut in`t Feld“ Friedeburg, „Flott weg“ Horsten, „Hoch herut“ Horsten, Bahn free“ Marx, „Ostfreesland“ Reepsholt, „Freya“ Upschört, „Fix wat mit“ Wiesede“ und „Frisch weg“ Wiesedermeer. Aus der Gemeinde Wiesmoor sind dies „Laat`n loop`n“ Mullberg, „Hier up an“ Wiesederfehn und „Driev up“ Wiesmoor. Aus der Stadt Wittmund sind dies „Bahn free“ Collrunge, „Einigkeit“ Leerhafe, „Good wat mit“ Müggenkrug und „Erika“ Rispel. Aus der Stadt Aurich ist dies der Bosselverein Brockzetel. Der geschäftsführende Vorstand setzt sich im Jubiläumsjahr wie folgt zusammen: Gerold Meyer, Friedeburg (1. Vorsitzender), Alfred Janssen, Müggenkrug (2. Vorsitzender), Karl-Heinz Dirks, Upschört (Geschäftsführer), Hinrich Krüsmann, Plaggenburg (Schriftführer). Des weiteren gehören dem Vorstand zur Zeit an: Erwin Habben, Wiesmoor (Staffelleiter Männer I und II), Johann Bremer, Collrunge (Staffelleiter Männer III, IV und V), Erich Böhling, Horsten (Staffelleiter Jugend), Helga Hagedorn, Wiesederfehn (Staffelleiter Frauen), Uwe Hartmann, Mullberg (Jugendwart), Marcus Siefken, Upschört (Feldobmann), Stephan Gerdes, Wiesederfehn (Passstelle), Volma Post, Wiesmoor (Frauenwartin), Wilhelm Golte, Upschört (Gerätewart), Wilfried Müller, Reepsholt (2. Schriftführer), Angelika Tietz, Mullberg (2. Geschäftsführerin), Helfried Götz, Friedeburg (2. Feldobmann), Elise Bohlen, Reepsholt (2. Frauenwartin). In den Arbeitsausschuss Bosseln des Landesverbandes Ostfriesland wird unser Kreisverband durch Holger Wilken, Wiesmoor und Johannes Jürgens, Marx vertreten. Die Sparte Klootschießen vertreten hier Detlef Gerjets, Etzel und Marcus Siefken, Upschört. Beim Schiedsgericht des Landesverbandes ist unser Kreisverband mit Reinhard Eilts, Leerhafe und Gerold Schrage, Upschört präsent.

 

Plattdeutsch-Lexicon

Begriffe und deren Bedeutung

 
 

 

 
 
 

Bahnwieser

Bahnweiser, Bahnanzeiger

Boßel

Kugel aus Kunststoff, Holz oder Gummi

Düssel

eigentlich Handwerksgerät zu Holzbearbeitung, beim Feldkampf aber für die Beseitigung von gefrorenen Hindernissen unter der Anlaufmatte benutzt

Düsselmeister

Zuständig für die Beschaffenheit der Anlaufbahn bei Feldkämpfen

Flücht

Wurfweite bis zum ersten Aufschlag der Kugel (siehe auch Trüll)

Flüchten

Werfen der Klootkugel durch die Luft (siehe Standkampf)

Hollandkugel, Hollandkloot

Kugel für den Feldkampf, Holzkugel mit Blei ausgegossen

Iesenkugel

Eisenkugel (auch Irlandkugel)

Irlandkugel

(siehe Iesenkugel)

Käkler un Mäkler

Zuschauer, „Fachpublikum“

Kloot

Kugel für das Klootschießen, (tlw. aber auch Bosselkugel)

Köhm, Klaren, Schluck

Erlaubte Dopingmittel (nur für die Zuschauer)

Kraber

„Bergungsgerät“ um Boßelkugeln aus den Straßengräben herauszufischen

Kroog

Gaststätte

möten

Die Kugel unbeabsichtigt anhalten

Schloot

Graben

Schmieter

Werfer

Schööt

Ein Wertungspunkt

Stockleger

Legt bei der Abwurfmarke einen Markierungstock (Feldkampf)

Tree

Schritt

Trüll

Rollweite nach dem Aufschlag der Kugel

Vörup, Führung

Vorsprung einer Mannschaft

Lüch up un fleu herut

in etwa: „heb auf und flieg weit hinaus“ Gruß der Boßler und Klootschießer, meist aber nur „fleu herut“

Trompeter

Stimmt vor jedem Wurf die Landeshymne des Werfers an (Feldkampf)

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