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Wanderfahne

 

De Klootscheter –Wanderfahn van`t Kreisverband Freborg

(Bilder anklicken zur Vergrößerung)

 

Die Geschichte und die Bedeutung der Klootschießer-Wanderfahne des Kreisverbandes Friedeburg e.V. für das Klootschießen und den Friesensport ist es wert, einmal näher untersucht und beschrieben zu werden.

Das Klootschießen wurde im Bereich des Friedeburger Kreisverbandes und des Alten Amtes Friedeburg bereits lange vor der Verbandsgründung im  Jahre 1904 aktiv von bekannten Werfern betrieben. So weisen einige Einträge in alten Reepsholter Kirchenakten z.B. aus dem Jahre 1799 sogar auf ein Verbot des Klootschießens auf den öffentlichen Passagen und Heerwegen hin. Das Verbot der damaligen Landesfürsten richtete sich vorrangig gegen das Umfeld und die Begleiterscheinungen der Klootschießerwettkämpfe zwischen den Dörfern und Ämtern, nicht so sehr gegen das Klootschießen selbst.

Nach alten schriftlichen Überlieferungen des damaligen Kreisverbands- und FKV-Vorsitzenden (1933 – 1935) und Volksschullehrers Heinke Tjarks aus Abickhafe/Dose wissen wir, das Heike Reents aus Dose, Hinrich Garmes aus Abickhafe, aber auch Heinrich Badberg aus Leerhafe sowie Berend Oetken aus Reepsholt überragende Werfer gewesen sein sollen. Sie gingen aus zahlreichen Feldkämpfen, die immer in den Wintermonaten bei kahlem Frost durchgeführt wurden, als Sieger hervor. Von Badberg wird berichtet, dass er in der Lage war, 104 Schritte zu flüchten.  Aus früherer Zeit erwähnt werden sollten auch Hermann Mustert aus Wedelfeld/Gödens mit einer Wurfweite von 88 m, und Johann Behrends aus Wiesedermeer und Hermann Ehmen aus Rispel, die mit 86 m in den Siegerlisten des FKV-Verbandes standen. Auch Anton Albers aus Neustadtgödens und Hermann Rieken und Gerhard Mönck aus Horsten zählten in den Jahren 1901 bis 1926 zu den aktiven Werfern für Ostfriesland gegen die Werfer aus Butjadingen bzw. dem Jeverland. Als guter Werfer aus dem Kreisverband Friedeburg war auch Hermann Snakker aus Etzel bekannt, der in der Lage war, 80 Meter zu flüchten. Vom KBV Wiesederfehn nahm Reinhard Höfing 1930, Fritz Lüken 1934 und August Ahlfs 1934 und 1936 an den Länderkämpfen der Klootschießer und Boßler gegen Oldenburg und Schleswig-Holstein teil. 

 Nicht nur allein um die Ehre für das Dorf oder das Amt wurde früher geworfen, sondern auch Geldwetten wurden auf den Sieg gesetzt oder Preise vergeben. Bei der Familie Strömer in Etzel ist ein alter Silberlöffel zu bestaunen, der als Preis für einen Klootschießer-Feldkampf ausgesetzt und mit der eingravierten Jahreszahl 1829 versehen ist.

In den Jahren 1934 und 1935 setzte sich der Kreisverband Friedeburg unter dem Vorsitz von Heinke Tjarks mit der Frage auseinander, Verbands intern eine Klootschießer-Wanderfahne zu finanzieren und in Auftrag zu geben. Der Kreisverband Jeverland hatte bereits im Jahre 1926 eine gute Vorlage erbracht und eine Klootschießer-Wanderfahne einweihen und dabei Heinke Tjarks als Festredner gewinnen können. Die im Jeverland für die Wanderfahne in einer Satzung vom 26.09.1926 festgeschriebenen Wettkampfbedingungen stimmen inhaltlich teilweise wörtlich mit der Satzung des Kreisverbandes Friedeburg überein. Interessant festzustellen ist auch, dass der Kreisverband Aurich seit 1935 über eine Wanderfahne im Klootschießen und Bosseln verfügt.

In der Vertreterversammlung des Kreisverbandes Friedeburg am 23.09.1934 in Marx und in der Versammlung am 03.03.1935 in Horsten wurde die Satzung über die Bedingungen für das Auswerfen der Klootschießer-Wanderfahne endgültig beschlossen und vom 1. Vorsitzenden Heinke Tjarks und dem Geschäfts-, Schrift- und Kassenführer Rudolf Visser aus Horsten unterschrieben. Die Wanderfahne wurde vom Maler Remmers aus Leerhafe gefertigt und vom Kreisverband und den angeschlossenen Vereinen durch eine Umlage von je 7 RM/Verein finanziert und im Jahre 1935 anlässlich des Verbandsfestes in Marx offiziell geweiht.

Die Fahnenweihe in Marx nahm der Verbandsvorsitzende Heinke Tjarks persönlich vor.

Aus seinen persönlichen Handaufzeichnungen ist neben dem Festablauf auch ein von Tjarks verfasstes Gedicht überliefert, das er anlässlich der Fahnenweihe vorgetragen hat und in etwa den damaligen Stellenwert des Klootschießens wiedergibt.

Die Wanderfahne des Kreisverbandes wurde in den nachfolgenden Jahren immer unter den Vereinen ausgeworfen und in Ehren gehalten. Auch in den Kriegsjahren wurde die Fahne gut verwahrt. So ist überliefert, dass nach dem Kriege die Verbandswanderfahne vor dem Zugriff der alliierten Besatzungsmächte gut verpackt unter einem Torfhaufen versteckt gehalten wurde.

Nach einer mehr als 10jährigen kriegsbedingten Pause konnte nach dem 2. Weltkrieg wieder mit Auswerfen der Klootschießer-Wanderfahne begonnen werden. Die Sieger der Fahne wurden in den ersten Jahren dazu noch zusätzlich mit einer besonders gefertigten Ehrenurkunde (s. KBV Etzel) belohnt. Am 05.07.l991 wurden von der Vertreterversammlung des Kreisverbandes V in Reepsholt  die Bedinungen für das Auswerfen der Klootschießer-Wanderfahne den neuen Gegebenheiten und Formulierungen angepasst und in der noch heute gültigen Fassung beschlossen (s. Text).

Text: Hillrich Reents, den 07. Januar 2012

 

Wer gewann die Wanderfahne

(durch Klick auf den jeweils blau hinterlegten Verein erfahrt ihr mehr über den Wettkampf)


Jahr

Sieger Vize Dritter Austragungsort
2013 Wiesedermeer Reepsholt Wiesederfehn Wiesedermeer
2012 Wiesedermeer Reepsholt Etzel Etzel
2009 Reepsholt Wiesedermeer Marx Upschört
2008 Marx Wiesedermeer Reepsholt Friedeburg
2006 Reepsholt Wiesedermeer Wiesederfehn Upschört
2004 Upschört Wiesedermeer Reepsholt II Marx
2002/Dez. Reepsholt Wiesedermeer Marx Horsten
2002/Jan. Wiesedermeer Reepsholt Horsten Marx
1996 Reepsholt Wiesedermeer Wiesederfehn Wiesederfehn
1995 Wiesedermeer Reepsholt Wiesederfehn Wiesedermeer
1994 Reepsholt Müggenkrug Wiesedermeer Reepsholt
1993 Wiesedermeer Reepsholt Wiesederfehn Müggenkrug
1992 Wiesedermeer Reepsholt Müggenkrug Bohlenbergerfeld
1991 Reepsholt Wiesedermeer Reepsholt II Collrunge
1987 Wiesedermeer Etzel Wiesederfehn Upschört
1986 Etzel Wiesedermeer Reepsholt Horsten
1985 Etzel Reepsholt Wiesedermeer Brockzetel
1983 Etzel Collrunge Wiesedermeer Etzel
1982 Mullberg Etzel Wiesedermeer Etzel
1979 Mullberg Etzel Wiesedermeer Etzel
1978 Mullberg      
1977 Mullberg      
1976 Mullberg Etzel Wiesedermeer Mullberg
1975 Mullberg      
1974 Mullberg      
1973 Mullberg      
1972 Mullberg Collrunge Wiesederfehn Mullberg
1971 Wiesederfehn      
1969 Müggenkrug Horsten Wiesederfehn Etzel
1968 Wiesederfehn      
1951 Müggenkrug     Marx
1950/Dez. Etzel      
1950/Jan. Etzel      
1933 - 60er Jahre 26 x Wiesederfehn      

 

 

Dat Klootscheter

von Heinke Tjarks, Abickhafe


Int seeumspölte Freesenland, na olle Vadersitt, nimmt jeden sinen Kloot to Hand un gift em fix wat mit.

Grootvader, Vader, Moder, Kind, se övten all dat Spill, of Rägen, Hagel, Störm un Wind, dat Weer mug wän as`t will.

De Kloot, de suste dör de Luft, he was de eenz`ge Wehr. He drap so mennig frechen Schuft, de störmte över`t Meer.

Normannenhorden lurten all up Freesenhav un Goot doch up den Warfen as`n Wall, stund stäfig Freesenbloot.

Mit`n blöderg`n Kopp un wütend lag de Feend dor in sin Boot, he seil torüg, wiel he verzag, Dat mak`t de Freesenkloot.

Ut bittern Ernst wor nahst dat Spill, Klootscheeten heft see`t nömt. Oevt ward dat stiv mit faste Will, Tìs överall beröhmt.

Hurra, lüch up un fleu herut, so roopt se in uns Land. Flink sleit dat Hart, hoch stiggt de Moot, Vör`t leve Freesenland.

Mag ännern sick de heele Welt, in`t Freesenland blivt doch, wenn allens stört, wenn allens fallt, de Sinn vör`t Olle hoch.

Gott stah di bi, min Freesenland in all dien Sörg un Not. Un ick bliv di, mien Freesenland trö bit an mienen  Dood .

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